Nur sechs Staaten besitzen mehr Gold als die Schweiz

Sichere Anlage: Goldbarren, Bild: Sprott Money/Flickr

Sichere Anlage: Goldbarren, Bild: Sprott Money/Flickr

Edelmetall – Eine Feinunze Gold kostet momentan so viel wie zuletzt Anfang Dezember 2016. Ein Grund dafür ist laut Analysten die bevorstehende Präsidentschaft Donald Trumps.

Von Livio Brandenberg

Der US-Dollar schwächelte heute an der Börse. Dies dürfte wiederum einer anderen «Weltwährung» neuen Auftrieb verliehen haben: Gold kostete heute mit 1177,62 Dollar pro Feinunze so viel wie zuletzt Anfang Dezember. Im Verlaufe des Börsentages legte das Edelmetall bis zu 1,65 Prozent auf 1182,66 Dollar zu (siehe Chart).

goldpreis

Grafik: Ariva.de

Gold sei nun vermehrt als sichere Anlage gefragt, sagt Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda gemäss der «Handelszeitung». Die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump sei schliesslich nur noch rund zwei Wochen entfernt und da gebe es «einige Bedenken wegen seiner politischen Pläne.» Trump hat ein schuldenfinanziertes Konjunkturprogramm angekündigt und will Billigimporte – etwa aus China – mit hohen Strafzöllen belegen. Sollte Trump diese Pläne verwirklichen, könnte dies die Inflation in die Höhe treiben, so die Befürchtungen.

Zahlen und Fakten zu Gold

Gold ist momentan wegen einiger Unsicherheiten also (wieder) beliebt. Doch dafür, dass es wohl das bekannteste Edelmetall weltweit ist, hört und liest man relativ wenig über Gold – ausser die gelegentlichen News über den Goldkurs. Zeit dies zu ändern. Hier folgen die wichtigsten Antworten auf Fragen wie: Wie viel gibt es davon überhaupt? Wer fördert es? Und wer hortet am meisten Barren?

Menge: Laut Schätzungen gibt es auf der ganzen Welt heute knapp 186 000 Tonnen gefördertes Gold. Würde man all dieses Gold einschmelzen und daraus einen Würfel giessen, hätte dieser eine Kantenlänge von 21 Metern (Höhe x Breite x Tiefe) und würde problemlos unter den Eiffelturm passen (siehe Grafik).

goldpreis-kubus-eiffelturm

Gold ist aber eigentlich gar nicht so selten: In der Erdkruste und im Meer gibt es laut Expertenschätzungen rund 30 Milliarden Tonnen davon. Doch die Konzentration dieses Goldes ist grösstenteils so gering, dass es sich nicht lohnen würde, es abzubauen. Effektiv gefördert werden pro Jahr rund 2500 Tonnen. Und zwar überall auf der Welt. Ein grosser Teil – rund ein Drittel der total abgebauten Menge – wird aber in nur drei Ländern gewonnen: An der Spitze liegt China, gefolgt von den USA und Australien.

 


Förderer:
Der grösste Goldförderer weltweit ist die kanadische Firma Barrick Gold. Am zweitmeisten fördert die amerikanische Newmont Mining Corporation. Auf dem dritten Rang folgt eine südafrikanische Firma: Anglogold Ashanti. In den Top 10 der grössten Goldproduzenten finden sich auch noch russische und australische Gesellschaften.

Gebrauch: Knapp 60 Prozent des abgebauten Goldes werden zu Schmuck verarbeitet. Rund ein Drittel der Gesamtmenge wird im Investmentbereich in Form von Münzen und Barren verwendet. Ein kleinerer Teil, etwa 12 Prozent, wird in der Industrie (vor allem Medizin- und Elektrotechnik) gebraucht.

Reserven: Die Notenbanken der meisten Länder horten Goldbarren zur Absicherung gegen Währungsschwankungen. Die Aufkäufe durch die Zentralbanken haben in den letzten Jahren stark zugenommen: von 2 Prozent der weltweiten Nachfrage im Jahr 2010 auf 14 Prozent im 2014. Der Anstieg des Goldpreises in der ersten Jahreshälfte 2016  ist laut Giovanni Staunovo, Rohstoffexperte bei der UBS, aber weniger auf die physische Nachfrage (Zentralbanken, Schmuck, Industrie, Barren und Münzen etc.) zurückzuführen. Es seien vor allem die Investoren gewesen, unter anderem auf Seiten der börsenkotierten Fonds ETF (535 Tonnen seit Jahresanfang), die zukauften.

Bei den Zentralbanken haben in den vergangenen Jahren vor allem China, Russland, Brasilien und Südkorea Gold zugekauft. Mit Abstand am meisten Barren lagern aber nach wie vor in den Tresoren der USA. Laut aktuellem Stand sind es genau 8133,5 Tonnen. Am zweitmeisten Gold besitzt Deutschland (3381 Tonnen). Danach folgen der Reihe nach Italien, Frankreich, China, Russland und auf dem 7. Platz die Schweiz mit 1040 Tonnen. Diese gehören der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und lagern zu 70 Prozent in Schweizer Tresoren. Rund 20 Prozent des Bestandes liegt bei der Zentralbank von England, weitere 10 Prozent bei derjenigen von Kanada. Wie die SNB vor drei Jahren bekannt gab, lagert sie inzwischen kein Gold mehr in den USA. ■