Auf dem Dach des Hotel Monopol entsteht ein Restaurant

Stehen hinter dem neuen Restaurant (v. l.): Der zukünftige Betreiber Erdal Sezer, der Bauführer der Krieger & Linsi AG Erwin Müller und Jürg Linsi, Verwaltungsratspräsident der Krieger & Linsi AG. Im Hintergrund ist die Baustelle zu sehen, Bild: Pius Amrein/LZBlick auf die Baustelle auf dem «Monopol» . Zu sehen ist die Aufstockung des Dachgeschosses. Im oberen Teil wird das neue Restaurant entstehen, Bild: Pius Amrein/LZDie Baustelle auf dem «Monopol», Bild: Pius Amrein/LZ

Stadt Luzern – In luftiger Höhe entsteht gleich beim Bahnhof Luzern ein neuer «Italiener». Dafür wird das Hotel Monopol aufgestockt. Die Bauarbeiten sind mit Herausforderungen verbunden.

Von Livio Brandenberg

Sie fallen auf an der Frankenstrasse im Luzerner Hirschmattquartier – die hohen Gerüste an der Rückfassade des Hotels Monopol. Doch die eigentliche Baustelle befindet sich im obersten Stockwerk des Gebäudes.

Dort, auf derselben Etage wie die «Lounge & Bar Suite», entsteht auf über 500 Quadratmetern ein neues Restaurant mit 90 Sitzplätzen. Dafür wird der siebte Stock des Hotelgebäudes entlang der Frankenstrasse aufgestockt und ausgebaut.

Geplante Eröffnung im April 2017

Heissen soll das neue Restaurant «Botticelli. Rooftop Restaurant», wie die künftige Betreiberin Hülya Sezer sagt. «Botticelli» ist der Spitzname des frühen Renaissance-Malers Alessandro di Mariano Filipepi. Gleichzeitig heisst «Botticelli» auf Italienisch «Fässchen». Und Wein soll im «Botticelli» gemäss Sezer auch eine zentrale Rolle spielen. Für Gäste, die das Restaurant betreten, entstehe künftig das Gefühl, als gingen sie durch einen Weinschrank. Weiter gebe es eine offene Küche im hinteren Teil des lang gezogenen Raumes. «Es ist uns wichtig, dass wir transparent arbeiten. Den Köchen wird man beim Kochen zuschauen können», so die Gastronomin.

Die Fassade des Hotels Monopol bisher, Ansicht von der Frankenstrasse (Bild: Scheitlin Syfrig Architekten Luzern)Die Fassade des Hotels Monopol nach dem Umbau, Ansicht von der Frankenstrasse (Bild: Scheitlin Syfrig Architekten Luzern)

Wer ab Ende April 2017 – das ist der angestrebte Eröffnungszeitpunkt – in der Küche das Sagen hat, möchte Erdal Sezer, Ehemann und Geschäftspartner von Hülya Sezer, noch nicht sagen. Einen Chefkoch habe man aber bereits verpflichtet. Das Ehepaar Sezer führt bereits die Suite-Lounge im siebten Stock des «Monopol» sowie zahlreiche weitere Lokale in Luzern und Lausanne.

Das «Botticelli» soll laut den Geschäftsführern gemütlich daherkommen, «ein zeitgemässer Italiener, mit einem Hauch Aristokratie», wie Hülya Sezer es ausdrückt. Man habe sich deshalb bei der Inneneinrichtung für viel Holz, Leder und Marmor entschieden. Auffallen dürfte den Gästen der Brunnen mit Trinkwasser – inklusive Mineralwasser mit Kohlensäure – mitten im Restaurant. Trotz dieser exklusiv anmutenden Einrichtung möchte das Betreiberehepaar eine breite Kundschaft ansprechen. «Jedermann soll sich bei uns wohl fühlen. Wir wollen nicht ein teures Sternerestaurant sein, sondern die Zielgruppe im mittleren Preissegment ansprechen», sagt Hülya Sezer.

Dachterrasse mit Grill und Zigarren-Lounge

Während für die Inneneinrichtung die Sezers als Betreiber und Mieter zuständig sind, ist die Eigentümerin des «Monopol», die Familie Linsi, um den Rohbau besorgt. «Die Planungsarbeiten für den Aufbau und Ausbau haben wir schon 2010 in Angriff genommen. Jetzt bauen wir seit November, es geht zügig voran», sagt Jürg Linsi, Verwaltungsratpräsident der Krieger & Linsi AG. Ein Restaurant «über den Dächern von Luzern» zu bauen sei eine Herausforderung. Alle Leitungen müssen vom Erdgeschoss – teilweise durch Hotelzimmer – hochgezogen werden. «Die Platzverhältnisse sind sehr eng, und viele Auflagen, etwa des behindertengerechten Bauens oder des Denkmalschutzes, müssen eingehalten werden», so ­Linsi.

Das Restaurant Botticelli ist nicht der einzige Gastronomiebetrieb, der durch die Bauarbeiten realisiert wird. Über dem neuen Lokal entsteht zusätzlich eine Terrasse mit einer kleinen Küche, hauptsächlich soll dort grilliert werden. Geplant ist weiter eine Open-Air-Zigarren-Lounge. Zu den Terrassen der «Suite» kommen somit 340 Quadratmeter hinzu.

Jürg Linsi ist schon jetzt stolz auf das Projekt. Vor allem auch die Dachterrasse sei ein Highlight für die künftigen Gäste. «Man wird einen Rundumblick haben, das ist an einer solchen Lage einmalig», sagt er.

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Von der Kuppel zum Flachdach zur Kuppel zurück
Das Hotel Monopol in Luzern, welches nun weiter ausgebaut wird (siehe Haupttext), hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Gleich mehrmals wurden Bauarbeiten durchgeführt, dabei wurde es teilweise auch stark umgestaltet. Äusserlich ist bis heute nur noch die Fassade vom ersten bis zum dritten Obergeschoss in ihrer originalen Struktur erhalten geblieben.

Die Aktiengesellschaft Hotel Monopol liess das Hotel von 1898 bis 1899 erbauen, Architekt war Emil Vogt. Im Jahr 1943 kaufte die heutige Besitzerfamilie Linsi die Liegenschaft. Nachdem das Haus während des Zweiten Weltkriegs ein Lazarett beherbergt hatte, wurden umfangreiche Renovationen nötig. Weiter trug man 1967 die markante Kuppel und das sanierungsbedürftige Mansardendach ab. Diese wurden – dem Zeitgeist entsprechend – durch ein Attikageschoss mit Flachdach ersetzt.

1994 nutzte Jürg Linsi die ­Gelegenheit einer weiteren Renovation, um die mittlerweile schmerzlich vermisste «Monopol»-Kuppel ins Luzerner Stadtbild zurückzuholen. Das Attikageschoss wurde abgerissen und an seiner Stelle die ursprüngliche Dachform wieder aufgebaut. Die Kuppel musste rekonstruiert werden, zusammengebaut wurde sie in Sursee. Weil die Stadt Luzern keine Bewilligung für einen Transport per Helikopter erteilte, wurde die Kuppel in einer Nachtaktion über die gesperrte Autobahn in die Stadt gebracht und mit einem Lastkran auf das Dach gehievt. Mit der Kuppel ging die zweite Aufstockung um eine Etage einher. Im siebten Stock sowie auf der Dachterrasse zog die Bar P1 ein. Heute heisst das Lokal Lounge & Bar Suite. Die Kuppel ist von den aktuellen Bauarbeiten nicht betroffen. ■
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(Dieser Artikel ist in leicht anderer Form erschienen am 20. Dezember 2016 in der «Luzerner Zeitung».)