Hochschule Luzern will den ausserbörslichen Aktienhandel revolutionieren

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Die Hochschule Luzern, Bild: PD

Aktienhandel – Mittels Blockchain-Technologie will die Hochschule Luzern den Handel mit kleinen, nicht kotierten Wertpapieren stark vereinfachen. Dafür hat sie sich prominente Partner ins Boot geholt. 

Von Livio Brandenberg

Der Handel mit nicht kotierten, oft kleineren Aktien kann heute ziemlich umständlich und kompliziert sein. Wer beispielsweise Aktien der Pilatus-Bahnen, der Lurag Luzerner Raststätte oder der Rigi-Bahnen kaufen oder verkaufen möchte, kann dies nicht über eine einheitliche Börse tun, sondern die Käufer und Verkäufer müssen sich zuerst finden. Genannt wird das ein «OTC-Markt», für «over the counter», was so viel bedeutet wie «über den Tresen».

Diese Aktien werden abseits der zwei offiziellen Schweizer Börsenplätze – der SIX Swiss Exchange in Zürich und der Berne Exchange in Bern – gehandelt. Für sie gibt es nicht einen einzigen Marktplatz, sondern mehrere – etwa wie bei Gebrauchtwagen. Den OTC-Handel teilen sich vier Banken: die Zürcher Kantonalbank, die Berner Kantonalbank, die Privatbank Lienhardt & Partner aus Zürich sowie – mit einem geringen Handelsvolumen – die Bank Bondpartners in Lausanne. Für diese Titel gibt es also nicht einen einzigen Marktplatz, sondern mehrere – etwa wie bei Gebrauchtwagen.

SIX, Swisscom, Zürcher Kantonalbank

Dieses System will die Hochschule Luzern nun vereinfachen. Dazu hat sie sich mit verschiedenen prominenten Partnern zusammengetan. Gestern stellte die Hochschule zusammen mit der Börsenbetreiberin SIX, der Swisscom, der Zürcher Kantonalbank und weiteren Beteiligten ein Projekt vor, welches als Basis für ausserbörslich gehandelte Wertpapiere auf die Blockchain-Technologie setzt. Unter einer Blockchain kann vereinfacht ein sicher verschlüsseltes Hauptbuch für Transaktionen verstanden werden, welches dezentral auf den Computern aller Teilnehmenden gespeichert wird. Der bekannteste Anwendungsfall der Blockchain-Technologie ist die Kryptowährung Bitcoin.

Die Blockchain-Technologie erlaubt, dass Handelsgeschäfte transparent abgewickelt werden können: Jede Transaktion ist für alle Teilnehmer, auch wenn sie sich nicht kennen, einsehbar

Bereits in einem Jahr erste Handelsgeschäfte

Das konkrete Ziel des Projekts ist eine Art neue, dezentrale Börse, die den Abgleich von Käufen und Verkäufen vereinfacht. Die Lieferung und die Bezahlung des Wertpapiers sollen weniger lang dauern und im Optimalfall sogar in Echtzeit erfolgen.

Laut den Verantwortlichen soll das Projekt in etwa einem Jahr abgeschlossen sein. Dann sollen bereits erste Handelsgeschäfte mithilfe der neuen Technologie möglich sein. ■