Aldi baut ein neues Verteilzentrum in Perlen und schafft 80 neue Stellen

Aldi Verteilzentrum Perlen

So gross wie 22 Fussballfelder: Visualisierung des neuen Aldi-Verteilzentrums in Perlen, Bild: Visualisierung PD Aldi

Detailhandel – Die Umsätze im Schweizer Detailhandel schrumpfen, der Einkaufstourismus hält an. In dieser schwierigen Zeit baut Aldi Schweiz aus und in Perlen Stellen auf.

Von Livio Brandenberg

Vor gut zehn Jahren hat Aldi seine ersten Läden in der Schweiz eröffnet. Heute existieren hierzulande 180 Aldi-Filialen, davon 15 in der Zentralschweiz. Und Aldi Schweiz (Aldi Suisse) will weiter wachsen. Deshalb baut der Ableger des deutschen Discountriesen in Perlen ein neues Verteilzentrum, wie der Konzern schon im Sommer letzten Jahres mitgeteilt hat. Nun werden letzte Einzelheiten bekannt. «Im neuen Verteilzentrum in Perlen entstehen rund 80 neue Stellen», sagt Philippe Vetterli, Sprecher von Aldi Schweiz. Das neue Verteilzentrum ersetzt jenes in Dagmersellen, von wo aus die  Zentralschweizer Aldi-Filialen momentan noch beliefert werden. Dieses Logistikzentrum sei zu klein geworden, sagt Philippe Vetterli.

Ein weiterer Grund für die Verlagerung dürfte darin bestehen, dass Aldi Schweiz vor allem in der Westschweiz und im Tessin noch Wachstumspotenzial sieht. Dafür spricht, dass Aldi von Perlen aus neben allen Zentralschweizer Filialen unter anderem auch die Läden im Tessin beliefern will. Der neue Standort erlaube Aldi, seine logistischen Betriebe optimal auszuführen, sagt dazu Vetterli. In der Deutschschweiz will Aldi in den Städten zulegen. Im Zentrum steht hier Zürich, Aldi strebt mehrere neue Filialen auf Stadtzürcher Boden an.

Gemeinde ist erfreut

In Perlen sollen ab Oktober dieses Jahres insgesamt rund 160 Angestellte arbeiten. Aldi rechnet damit, dass bereits im August die ersten Mitarbeiter vom bisherigen Verteilzentrum in Dagmersellen nach Perlen umsiedeln. «Selbstverständlich werden alle Mitarbeitenden auch in Perlen weiterbeschäftigt, und wir würden uns freuen, wenn alle diesen Schritt mit uns machen würden», sagt Aldi-Sprecher Vetterli. Wie viele das letztlich sein werden, könne zum heutigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden, so Vetterli.

Zusätzlich zu den 80 Angestellten, die von Dagmersellen kommen, schafft Aldi in Perlen auch 80 neue Jobs. Im Verteilzentrum werden laut Vetterli Leute in der Verwaltung, darunter auch Lernende, und in der Logistik beschäftigt. Ab Oktober soll dann der operative Vollbetrieb im neuen Logistikzentrum starten.

Die Ansiedelung der neuen Stellen freut auch den Gemeindepräsidenten der Gemeinde Root, Heinz Schumacher: «Wir begrüssen selbstverständlich, wenn Arbeitsplätze geschaffen werden.» Was viele nicht wissen: Die Zone, wo sich Aldi niederlässt, liegt auf dem Boden der Gemeinde Root.

Fläche von 22 Fussballfeldern

Das Grundstück, auf dem das neue Logistikzentrum gebaut wird, hat Aldi der Perlen Papier AG abgekauft, wie Philippe Vetterli auf Anfrage erklärt. «Auf einer Grundstücksflächevon 157 300 Quadratmetern bauen wir eines der modernsten Logistikzentren der Schweiz, von wo aus wir zukünftig bis zu 100 Filialen beliefern können», sagt er. Die erwähnte Fläche entspricht ziemlich genau 22 Fussballfeldern.

Bei einem solchen Grossprojekt sei auch immer die Verkehrssituation zu beobachten, sagt Gemeindepräsident Schumacher: «Man muss alles daransetzen, dass der Verkehr weiter flüssig bleibt», sagt er. Das sei eine Bedingung für die Entwicklung des Gemeindeteils Perlen gewesen, so Schumacher.

Auf dem Dach des neuen Verteilzentrums soll laut Aldi zudem die grösste Solaranlage der Schweiz entstehen. Dazu spannt Aldi Schweiz mit der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) zusammen. Diese Dimensionen erklären auch die Kosten: Laut eigenen Angaben investiert Aldi Suisse rund 100 Millionen Franken in das neue Verteilzentrum in Perlen.

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Aldi Suisse – Das Unternehmen

Geschäftsführung Aldi Suisse

Verwaltungsratspräsident Günther Helm (links) und CEO Timo Schuster, Bild: PD Aldi Suisse

Die Aldi Suisse AG ist ein Schweizer Unternehmen mit Hauptsitz in Schwarzenbach (SG) und gehört zur Unternehmensgruppe Aldi Süd, einem global tätigen Detailhandelsunternehmen (Deutschland, Österreich, England, Irland, USA, Australien, Slowenien, Ungarn und Schweiz). Mit rund 2700 Mitarbeitenden, darunter 150 Lernende, und 180 Filialen hat sich sich Aldi Suisse seit 2005 als einer der grösseren Arbeitgeber im Schweizer Detailhandel etabliert.

Für das Jahr 2014 bezifferte das Marktforschungsinstitut GfK den Umsatzzuwachs von Aldi Suisse mit 3 Prozent auf 1,8 Mrd. Franken. Aldi Suisse kommentiert diese Umsatzzahl nicht, bestätigte aber in verschiedenen Medien, dass die Schätzung «in die richtige Richtung» gehe.

An der Spitze von Aldi Suisse stehen zwei Österreicher: Landesgeschäftsführer (CEO) ist Timo Schuster, Verwaltungsratspräsident ist Günther Helm. ■

(Dieser Artikel ist in leicht anderer Form erschienen am 30. Januar 2016 in der «Neuen Luzerner Zeitung».)