Nidwaldner Kantonalbank macht leicht weniger Gewinn, bleibt aber zuversichtlich

NKB

Bankratspräsident Christian Waser und der CEO der Nidwaldner Kantonalbank Heinrich Leuthard, Bild PD NKB

Jahresergebnis – Die Nidwaldner Kantonalbank hat 2016 leicht weniger Gewinn gemacht. In diesem Jahr investiert sie stark in ihre Infrastruktur. 

Von Livio Brandenberg

Bei der Nidwaldner Kantonalbank tönte es gestern ähnlich wie bei anderen Banken, die kürzlich ihre Jahreszahlen für 2016 veröffentlicht haben. Trotz eines schwierigen Umfelds habe man ein solides, gutes Jahr gehabt, sagte Bankratspräsident Christian Waser zu Beginn des gestrigen Bilanzmediengesprächs in Stans. Abgeschlossen hat die Nidwaldner Kantonalbank (NKB) das vergangene Jahr mit einem leicht tieferen Gewinn von 15,6 Millionen (–0,4 Prozent). Ein wenig zurück ging 2016 auch der Geschäftserfolg, und zwar um 1,3 Prozent auf 25 Millionen Franken.

«Wir wollen uns aber bewusst nicht beklagen über das tiefe Zinsumfeld oder Regulierungsvorschriften», so Waser. «Sondern wir blicken zurück und sagen: ‹Wir haben das Beste daraus gemacht.›» Die Umstände seien für alle die gleichen.

Angesichts des leicht gesunkenen Reingewinns sagte Heinrich Leuthard, Vorsitzender der Geschäftsleitung der NKB, auch wenn dieser knapp unter dem Vorjahreswert liege, sei dies ein operativ «sehr gutes Ergebnis». Man habe vor allem die Kostenseite gut im Griff. Vom Gewinn profitieren wird hauptsächlich der Kanton Nidwalden, der 9,2 Millionen Franken Dividende erhält. Dazu kommt eine Abgeltung für die Staatsgarantie von 1 Million Franken. Aber auch Inhaber von Partizipationsscheinen können sich freuen über die unveränderte Dividende von 57.50 Franken pro Wertpapier, was einer Dividendenrendite von 2,45 Prozent entspricht.


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Ein Wermutstropfen dürfte für die NKB-Verantwortlichen allerdings der Abfluss von Kundengeldern in der Höhe von 144 Millionen Franken sein. Dieser sei zum Teil auf die Weitergabe der Negativzinsen bei einzelnen grossen institutionellen Kunden zurückzuführen, wie CEO Leuthard erklärt. Ein Teil floss in Kassenobligationen (86 Millionen). «Wir mussten mit einigen wenigen Grosskunden zusammensitzen und eine individuelle Lösung finden», sagt er. Doch auch dieser Prozess sei unaufgeregt verlaufen. Insgesamt beträgt der Bestand an Kundengeldern knapp 3,1 Milliarden Franken – 1,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Wachstum in den Kernsparten

Doch die Stimmung bei den Unternehmen im Kanton Nidwalden ist laut Leuthard positiv. So zahlten etwa KMU überschüssiges Kapital rasch an die Bank zurück. «Die Vitalität in der Region ist spürbar – und wichtig. Denn nur so ist Wachstum möglich», sagt der CEO. Entsprechend gut gelaufen ist es der NKB im letzten Jahr im Hypothekar- und im kommerziellen Kreditgeschäft – den Kernsparten der Bank. So stiegen die Ausleihungen an Kunden um 4,2 Prozent auf über 3,6 Milliarden Franken. Die Hypothekarkredite machten davon 3,3 Milliarden Franken aus, was für diesen Bereich eine Steigerung von 4 Prozent bedeutet.

Neben dieser positiven Entwicklung streicht Leuthard die starke Kapitalbasis der NKB heraus. Nach der Ausschüttung der Dividende und der Abgeltung an den Kanton beläuft sich das Eigenkapital auf 410,2 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es 392,1 Millionen gewesen. Mit 18,1 Prozent liege die Kapitalquote deutlich über der von der Finanzmarktaufsicht vorgegebenen Mindestgrösse von 11,2 Prozent, sagte der Vorsitzende der Geschäftsleitung. «Mit unserem Eigenkapital könnten wir auch eine grössere Krise ausstehen.»

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«Unsere Grösse ist ein Vorteil, weil wir dadurch schnell reagieren können.»

– Heinrich Leuthard, Vorsitzender der Geschäftsleitung Nidwaldner Kantonalbank
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Beim Ausblick auf das laufende Jahr bleibt die NKB vorsichtig und rechnet mit einem tendenziell rückläufigen Ergebnis. Jammern wolle man aber nicht «auf Vorrat», wie Leuthard sagt. Er denkt vielmehr, dass etwa die Grösse der Bank in einem sich schnell ändernden Umfeld – Stichwort Digitalisierung – ein grosser Vorteil ist. Und hier setzt die NKB an: Bereits im November bestätigte sie gegenüber unserer Zeitung, dass die Schalterhalle in Stans zu einer «Kundenhalle» umgebaut werde. Die Selbstbedienungszone wird neu 24 Stunden zugänglich sein. Weiter baut die NKB den hauseigenen Multimediaraum aus. Dieser könne dann auch von externen Interessenten genutzt werden. ■

(Dieser Artikel ist in leicht anderer Form erschienen am 27. Januar 2017 in der «Luzerner Zeitung»)