LeShop erzielt Rekordumsatz – Zentralschweizer bestellen vor allem Frischprodukte

LeShop Logistik

Bild: PD LeShop

Konsum – Der grösste Schweizer Online-Supermarkt legt zu. Auch in der Zentralschweiz gewinnt die Migros-Tochter Kunden. Die bestellen vor allem Gurken und Bananen.

Von Livio Brandenberg

Der Online-Supermarkt LeShop.ch trotzt der Frankenstärke. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 6,6 Prozent auf rekordhohe 176 Millionen Franken, wie die Migros-Tochtergesellschaft gestern mitteilte. «In der Zentralschweiz beträgt das Umsatzwachstum sogar 11 Prozent», sagt Dominique Locher, CEO von LeShop. Im Vergleich zu 2014 habe der Online-Bestelldienst in der Region Zentralschweiz 36 Prozent mehr Neukunden registriert, so Locher. Auch dieser Wert ist laut dem LeShop-Geschäftsführer «überdurchschnittlich» im Vergleich mit Schweizer Werten. Absolute Zahlen zu den Regionen möchte Locher aus Wettbewerbsgründen nicht bekannt geben.

Weit weg von der Landesgrenze

«Der Grund, warum LeShop in der Zentralschweiz so zulegen konnte, hängt wohl auch damit zusammen, dass diese Kantone am weitesten weg von der Landesgrenze liegen. Auch wir sehen die Entwicklung, dass Kunden, die in Grenznähe leben, auch in die benachbarten Länder einkaufen gehen», sagt Locher. Dass die Zentralschweizer Kantone aufgrund ihrer Lage einen Vorteil haben, hat bereits Othmar Filliger, Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Nidwalden, so geäussert.

Nach einigen Jahren der Stagnation geht es bei LeShop schweizweit seit 2012 wieder aufwärts. Die Umsätze steigen jährlich. Das führt der LeShop-CEO vor allem auf die Mobilität zurück. «Anhand von Handys und Tablets hat man permanenten Zugriff auf ‹seinen› Supermarkt», so Locher. Die Bestellungen mit Mobilgeräten sind in den letzten fünf Jahren bis auf aktuell 40 Prozent angestiegen (siehe Grafik). Besonders gerne wird dabei mit einem iPad eingekauft.

LeShop Grafik

Grafik: «Neue Luzerner Zeitung» vom 5. Januar 2016

Gerade die Internetgeneration, also die nach 1982 Geborenen, nutzten LeShop, erklärt Locher. «Viele von ihnen sind inzwischen Eltern und haben einen eigenen Haushalt. Gewisse Produkte brauchen diese Leute also stets zu Hause, und für sie ist es normal, diese online zu bestellen.» Ein Vorteil von LeShop ist laut Locher, dass man als Online-Händler «sehr schnell sieht, wie sich die Bedürfnisse der Kunden entwickeln». Entsprechend zeitnah kann das Sortiment angepasst werden.

Die Salatgurke ist die Nummer 1

Die Präferenzen in der Zentralschweiz sind eindeutig: Frische Produkte sind der Renner. «Das beliebteste Produkt der Zentralschweizer ist die Salatgurke», sagt Dominique Locher. Darauf folgen Bananen (Chiquita und Max Havelaar), Kochbutter, Freilandeier (Bio und von Hühnern aus einfacher Freilandhaltung), Milch und Karotten. Erst auf dem zehnten Platz folgt mit Recycling-Haushaltspapier das erste Nichtfrischprodukt. Was in der Zentralschweiz gemäss Locher fehlt und was sonst in der ganzen Schweiz immer in den Top Ten ist, sind geschälte Tomaten (Pelati) und Käse. «Vielleicht ist beim Käse ja in der Innerschweiz die Nähe zum Produkt mitentscheidend», sagt der CEO in Anspielung auf die regionalen Käseproduzenten.

Ähnlich wie der Schweizer Durchschnitt ist wiederum die Bestellgewohnheit betreffend Einkaufsbetrag: 245 Franken gibt der Zentralschweizer laut Dominique Locher im Schnitt pro Bestellung auf LeShop.ch aus.

«Typischer Kunde»: Berufstätige Mütter

Dass LeShop 2015 einen Rekordumsatz erzielte, liegt laut dem Geschäftsführer auch an den neuen Lieferzeiten. Im Oktober führte der Online-Shop präzisere Lieferzeiten ein, damit die Kunden besser planen können. LeShop liefert nun wahlweise am Vormittag zwischen 9 und 12 Uhr, am Mittag zwischen 12 und 14 Uhr oder nachmittags zwischen 14 und 17 Uhr.

Locher: «Das heisst, man kann ein genaueres Zeitfenster angeben, in dem man beliefert werden möchte.» Das sei wichtig, sagt Locher, denn «die Kunden wollen bequem bestellen und eine flexible Lieferung». Es soll einfach und schnell gehen. Dazu kommt, dass es nun vier solche Lieferfenster pro Tag gibt, also nicht mehr nur am Abend, sondern über den ganzen Tag verteilt. Das ist laut Dominique Locher vor allem auch für Leute von Belang, die Teilzeit arbeiten. Der «typische LeShop-Kunde» ist laut Locher die berufstätige Mutter. «Die Frau ist im Haushalt eben immer noch der ‹Tätschmeister›.»

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LeShop – Das Unternehmen

Gegründet wurde LeShop 1997 von Alain Nicod, Jesús Martin Garcia, Rémi Walbaum und Christian Wanner. Als erster Internet-Supermarkt der Schweiz ging LeShop.ch 1998 mit einem Sortiment von 1500 Trockenartikeln online. Die Lieferungen in Schweizer Haushalte übernahm von Beginn an die Post.

Im Herbst 2003 kündigte LeShop eine strategische Allianz mit Migros an, vorerst noch ohne Kapital-Beteiligung des Migros-Genossenschafts-Bundes. Anfang 2004 schloss Migros seine Website migros-shop.ch. LeShop übernahm zusätzlich die Migros-Sortimente und die Migros-Kunden.

Heute ist LeShop.ch der grösste Schweizer Online-Supermarkt. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Ecublens (VD) beschäftigt 308 Mitarbeitende und beliefert rund 55 000 Kunden regelmässig. Pro Tag gehen aktuell durchschnittlich 3000 Bestellungen ein. Damit erreicht LeShop gut 60 Prozent Marktanteil. Geliefert wird laut Firmenangaben flächendeckend; also an jede Postleitzahl in der Schweiz.

Im Jahr 2015 erzielte LeShop einen Umsatz von knapp 176 Millionen Schweizer Franken. Aktionär ist der Migros-Genossenschafts-Bund.

(Dieser Artikel ist in leicht anderer Form erschienen am 5. Januar 2016 in der «Neuen Luzerner Zeitung».)